Donnerstag, 2. Juli 2009

„Heimweh nach der Diktatur“

Im Spiegel 27/2009 ist ein Beitrag über die Verklärung der DDR erschienen. Die durch eine Umfrage herausgekommene Mehrheitsmeinung (57% der befragten Ostdeutschen) besagt, dass die DDR mehr gute als schlechte Seiten hatte. Auch Aussagen, wie „das heutige Deutschland ist ein Sklavenstaat“ und es herrsche „die Diktatur des Kapitals“ lassen bei mir das ohnehin geringe Vertrauen in die Mitmenschen nicht gerade steigern. Diese Leute können ja gerne ihre Sicht auf die DDR verteidigen, aber das „Früher war alles besser“ zählt einfach nicht. Keiner dieser Leute will doch wirklich nach „Früher“, denn früher wollten die meisten doch eher nach drüben?

Vor allem die Generation, die die DDR nicht mehr bewusst erlebt hat, kennt die geschichtlichen Hintergründe eher nicht und verklärt nur das weiter, was in ihren Familienkreis schon verklärt wird. Die würden sich umschauen, in einer Welt ohne Handy und Internet, mit Blauhemd und Yvette zu leben.

Und so bleibt mir dann nur das zu wiederholen, was dem Politologen Klaus Schröder schon 4000 teils wütende Zuschriften beschert hat: Die DDR war eine Diktatur. Vielleicht dann in Hundert Jahren, wenn sich fast keiner mehr aus eigener Erfahrung an die DDR erinnert, wird ein objektiveres Geschichtsbild zu erwarten sein. Ostdeutsche, die die Kritik am DDR-System als Angriff auf ihre eigene Biografie begreifen, sind dann tot. Wie das System. Kommaklarhierissdochwahr

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